USA 2014 – Vor dem Urlaub

Vor dem Urlaub
Überlegungen, Planungen, Vorbereitungen

Kann es sein, dass ich verkopft bin? Hm. Darüber müsste ich mal nachdenken.

Philosophische Selbstreflexion, die an sich selbst scheitert.

Urlaub zu machen, kann ja zweierlei bedeuten: Entweder, ich fahre an einen Ort und lasse Gehirn und jedweden Anspruch zuhause, nur um Sonne und Cocktails zu tanken. Das ist legitim. Oder ich fahre irgendwo hin und tanke neben den Cocktails noch Eindrücke, Erfahrungen und vielleicht Bekanntschaften. Das ist auch legitim. Und das ist die Art Urlaub, die ich zu machen bereit war.

Jetzt ist es natürlich so, dass das Urlaubsziel einfach ein gewisses Maß an Vorplanung einfordert. Immerhin ist der Zeitraum auf vier Wochen angesetzt. Es gibt wahrscheinlich Menschen, die nur den Flug buchen und schauen, wo sie am Ende der vier Wochen ausgekommen sind, aber dazu gehöre ich nicht. Ganz und gar nicht. Ich hätte viel zu große Angst, in der Rückschau das Gefühl zu bekommen, ich hätte irgendwas verpasst. ‚Hast Du denn auch dieses eine Museum gesehen?‘, diese Frage möchte ich zufrieden stets mit ‚Ja, natürlich.‘ beantworten können und mich nicht am Ende ärgern, dass ich von diesem einen Museum noch nie etwas gehört habe.

Es steht also außer Frage, dass vor dem Urlaub einiges an Planung notwendig sein würde, soll der Urlaub am Ende doch so abgelaufen sein, dass wir damit zufrieden sind und auch wirklich etwas gesehen haben. Eine konkrete Vorstellung von dem Land hat man ja sowieso. Das ist überhaupt eine kuriose Situation: Menschen, die wie ich Kinder der Siebziger sind, sind mit dem amerikanischen Pocornkino und Fernsehserien der Achtziger und Neunziger aufgewachsen. Es sitzen also bereits Bilder und Eindrücke in meinem Kopf, wie dieses Land aussieht, wie die Menschen dort reden und welche Marotten sie haben. Anders als zum Beispiel Madagaskar es wäre, würde ich dort einmal Urlaub machen wollen. Von dieser Insel weiß ich nur, dass dort Lemuren gerne Maurice heißen und sich wie Könige benehmen. Und dass man vor den Pinguinen auf der Hut sein muss. Aber sonst? Keine Idee. Mit den USA ist das anders und ganz besonders mit New York.

Somit ploppen just in der Sekunde, in der der Entschluss gefasst wird, dort eine Reise hin zu machen, Szenen und Orte auf, die man sehen will. New York alleine ist voll davon: die Besucherterasse auf dem Empire State Building wie in ‚Schlaflos in Seattle‘! Der Washington Square Arch wie in ‚Harry und Sally‘. Das Rockefeller Center wie in jedem Weihnachtsfilm. Und natürlich 14 North Moore Street. (Kennt Ihr nicht? Lernt Ihr kennen!). Die Frage ist also gar nicht, was man sehen will, sondern was man alles nicht sehen kann, aus Zeitgründen. Schon hier beginnt die Planung schwierig zu werden.

Jetzt hatte ich also bereits unlaut den Wunsch „New York“ ausformuliert, dabei ist das so selbstverständlich ja gar nicht. Die USA lassen sich ja auch vom Western her erleben. Das aber war für uns von Anfang an gar kein Thema. Der Grund dafür: der Westen ist atemberaubend.

Das klingt paradox. Sollte man nicht gerade deshalb diesen Landesteil auf dem Wunschzettel haben? Einfach Antwort: aber sicher doch. Allerdings ist der Masterplan der, das ganze Land zu sehen; mindestens einmal in jedem Staat gewesen zu sein und ihn erlebt zu haben. Und ich fand, man sollte dann nicht mit dem Grand Canyon oder dem Yellowstone Nationalpark anfangen, um nicht Gefahr zu laufen, dass andere Staaten wie Pennsylvania oder Kentucky „banal“ erscheinen würden. Die Reise Ost > West wäre da also passender und dann starten wir auch in New York! Das erste Highlight zu Beginn. Und auch die Folgefrage, die hier in diesem Text noch gar nicht angerissen wurde, ist damit gelöst: Welche Flugverbindung soll es denn sein?

Hier mag jetzt mancher von Euch, der gedanklich mit mir in der Reiseplanung unterwegs ist, stutzen und fragen, warum das überhaupt eine Frage wert sein sollte? Die Ostküste wird schließlich täglich im Dutzend und mehr angeflogen: Boston, New York, Newark, Philadelphia, Washington DC, Miami. Richtig. Aber: womit wird denn da geflogen? Diese Frage ist für Luftfahrtgeeks wie mich fester Bestandteil der Reise und eine zusätzliche Überlegung wert. Ich bin noch nie zuvor Langstrecke geflogen und Flugzeuge interessieren mich seit meiner Kindheit brennend. Ich möchte also schon gerne der Reise die Ehre erweisen und bitteschön stilvoll über den großen Teich jetten. Flugzeugtypen wie die Boeing 767 oder die Airbus A330 sind cool, aber Standard. Was nicht Standard ist: die Airbus A380. Und Lufthansa nutzt dieses Monster zwischen Frankfurt und New York im Direktflug.
Wie oben geschrieben: Frage gelöst.
Jetzt haben wir einen ungeheuer lieben Freund: Markus Wilke. Seines Zeichens Reisebüroleiter des TUI Reisebüros auf der Remscheider Alleestraße. Er ist der erste Anlaufpunkt, um überhaupt mal ein wenig Input zu bekommen, wie so eine Langstreckenflugreise (denn wir buchen ja tatsächlich erstmal nur den Flug!) überhaupt angegangen werden sollte. Markus hat sich, wie immer, Zeit genommen, Fragen gestellt und beantwortet und uns später mit Infos gefüttert. Markus war der erste Fackelträger auf meinem Weg in die Staaten, an dem ich mich orientieren und Richtung nehmen konnte. Dafür, lieber Markus, meinen allerherzlichsten Dank!!

Schließlich war das Endergebnis der Markus’schen Kampagne ein Flugticket in die USA ab Frankfurt. Mit Airbus A380. Und zurück von Chicago. Mit Boeing 747. Das sind zwei Giganten des Himmels, zwei Ikonen der Luftfahrt, und ich werde innerhalb von vier Wochen mit beiden fliegen dürfen. Wow!!

New York. Und sonst so?

Die Reiseplanung beginnt etwa ein Jahr vor Abflug. Also: die konkrete Reiseplanung. Denn die USA sind groß. Und vier Wochen sind lang. Und der Osten ist dicht bepackt mit amerikanischer Kultur.
(Anmerkung an dieser Stelle: den USA wird ja gerne unterstellt, sie hätten gar keine Kultur. Im eigentlichen Wortsinne ist das natürlich falsch, denn Kultur definiert sich zum Beispiel als „Gesamtheit der von einer bestimmten Gemeinschaft auf einem bestimmten Gebiet während einer bestimmten Epoche geschaffenen, charakteristischen geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen“. Da auch die US-Amerikaner Kunst, beispielsweise in Form von Architektur, schaffen, gibt es selbstverständlich auch eine US-amerkianische Kultur, die man sehen und erfahren kann).
Neben New York: was wollen wir denn eigentlich alles sehen? Aber eigentlich ist auch diese Frage schnell beantwortet, denn einige der größten US-Metropolen und -Fixpunkte liegen in direkter Nähe: Boston, Philadelphia, Washington, DC. Und auch eher keine Rampenlichtstädte wie Baltimore. Und außerdem herrliche Naturstreifen wie die Chesapeake Bay, Neuengland und die nördlichen Ausläufer der Appalachen. Und überhaupt: wie wollen wir das alles bereisen? Auto? Zug? Flugzeug? Bus?

Die letzte Frage haben wir uns zügig beantwortet: Auto. Vor allem, um möglichst viel vom Land sehen zu können. Und auch, um flexibel zu sein und vielleicht einfach mal abzubiegen, wo es nicht direkt geplant war. Zug wäre dafür auch toll gewesen, aber das Zugnetz in den USA ist quasi nicht der Rede wert (aus Sicht eines Europäers). Bus wäre uns zu langsam gewesen.

Wir entschieden uns dann dafür, möglichst viele der Großstädte zu sehen. Der Weg führt also nach Südwesten. Damit ist auch klar: Neuengland wird es (dieses Mal) nicht werden.

Der weite Weg nach Südwesten

So wie der Anfangspunkt der Reise mit New York bekannt ist, so steht auch der Endpunkt fest: Lonoke, eine Kleinststadt im Bundesstaat Arkansas. Berechtigt die Frage eines kanadischen Mitreisenden auf dem Weg zum Zubringerflug, als wir darüber sprachen: „What’s the heck in Arkansas?“. Diese Frage beantworte ich Euch hier.

Ein Überblick über die Strecke unserer ersten USA-Reise.

Was uns bei der Planung wirklich gut geholfen hat: Reiseführer und Trip Advisor.
Bei den Reiseführern habe ich kein Geld gescheut und quasi einfach alles gekauft, was es gibt. Am Ende habe ich vor allem mit Lonely Planet und Iwanowsky gearbeitet.

Die Reise, wie wir sie uns vorstellen

So also nun stellen wir uns unsere erste USA-Reise vor:

Tag 1 – 5
Nach der Ankunft in New York abends zuerst etwas akklimatisieren. Geplant sind vier volle Tage, also exklusive Anreisetag. Wir sehen die großen Hotspots der Stadt: Freiheitsstatue, Empire State Building, Ground Zero, Rockefeller Center und den Central Park. Außerdem habe ich Routen herausgesucht, um die Stadt zu Fuß zu erleben. Am letzten Tag fahren wir in den Süden von Brooklyn zu Coney Island.

Tag 6 und 7

Wir holen unser Auto und fahren nach Norden, durch das malerische Hudson Valley bis nach Woodstock. DEM Woodstock. Am Abend des zweiten Tages geht es über einen Abstecher nach Philadelphia.

Tag 8 und 9

Wir erkunden (eine der) Wiegen der Nation: Philadelphia mit seinen berühmten Landmarken. Außerdem liegt hier ein altes Schlachtschiff der Navy.

Tag 10 und 11

Nach zwei Städten und ein Mal „Land“ schieben wir jetzt wieder eine ruhigere Kugel und fahren Küste von New Jersey entlang an die Südspitze nach Cape May. Unterwegs halten wir im berüchtigten Atlantic City.

Tag 12 und 13

Jetzt wieder eine Stadterfahrung: Baltimore. Hier liegen tolle Mudeumsschiffe im Hafen und die Stadt selbst bietet Industrieromantik. In der Nähe ist auch eine große Mall.

Tag 14

Eine Ausflugsfahrt an die Chesapeake Bay mit einigen schönen Haltepunkten: Annapolis und St. Michaels. Einfach ein bisschen Küstenluft schnuppern.

Tag 15 bis 17

Von Baltimore fahren wir ein kurzes Stück in die US-Hauptstadt: Washington, D.C.. Hier gibt es so viele Dinge zu sehen, dass wir uns dafür reichlich Zeit nehmen.

Tag 18 bis 21

Fahrt durch den Shenandoah National Park und über den Blue Ridge Parkway mit Parkaufenthalt und Wanderung.

Tag 22

Acht Stunden Autofahrt nach Nashville und dort abends die Stadt erleben. Leider zu kurz.

Tag 23 und 24

Weiterfahrt über einen Abstecher nach Memphis und hier in die Welt von Elvis Presley eintauchen.

Tag 25 bis 29

Besuch unserer Freunde in Lonoke, Arkansas und dort entspanntes Ausgleiten aus dem Urlaub.

Tag 30

Rückkehr nach Deutschland von Little Rock über Chicago nach Frankfurt.

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